Ein Virus, das in einem chinesischen Labor gezüchtet wurde, hat innerhalb weniger Tage zahlreiche Tiere getötet. Die Wissenschaftler hoffen, damit neue Wege zur Bekämpfung lebensbedrohlicher Infektionskrankheiten zu finden. Doch das Projekt weckt auch Erinnerungen an die Diskussionen um den Ursprung des Coronavirus.
In China arbeiten Forscher an der Entwicklung eines neuen Virus. Dieses Virus verursacht zunächst Augengeschwüre und Fieber bei Hamstern und tötet sie schließlich innerhalb von drei Tagen. Obwohl dies wie eine schreckliche Science-Fiction-Geschichte klingt, ist es Realität in einem Labor an der Hebei Medical University.
Die Wissenschaftler versichern, dass dieses neue Virus für den Menschen ungefährlich sei. Ihre Forschung zielt darauf ab, effektive und kostengünstige Werkzeuge zur präklinischen Bewertung von medizinischen Gegenmaßnahmen gegen das Ebola-Virus zu entwickeln. Dies berichtet die britische Zeitung „Independent“ unter Berufung auf eine Studie im Fachjournal „Science“.
In der Studie wurden Hamster mit dem neu entwickelten Virus infiziert. Innerhalb weniger Tage entwickelten die Tiere schwere Symptome wie Augengeschwüre und Fieber, gefolgt von Multiorganversagen und schließlich dem Tod innerhalb von zwei bis drei Tagen. Diese Symptome ähneln denen einer Ebola-Infektion.
Ebola: Eine tödliche Infektionskrankheit
Ebola ist eine seltene, aber lebensbedrohliche Krankheit, die durch das Ebola-Virus verursacht wird. Bisher trat sie ausschließlich in Afrika südlich der Sahara auf. Zu den ersten Symptomen gehören Fieber, Unwohlsein, Müdigkeit und Gliederschmerzen, die leicht mit einer Grippe verwechselt werden können. Im weiteren Krankheitsverlauf können schwerwiegendere Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, innere und äußere Blutungen sowie Atemnot auftreten.
Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) kann die Sterblichkeitsrate je nach Ausbruch zwischen 30 und 90 Prozent liegen. Bei der schwersten Ebola-Epidemie von 2014 bis 2016 starben über 11.000 Menschen.
Forschung unter strengen Sicherheitsbedingungen
Die Erforschung gefährlicher Viren wie Ebola erfordert hohe Sicherheitsstandards, die durch sogenannte Biologische Sicherheitsstufen (BSL) festgelegt werden. Diese reichen von BSL-1 bis BSL-4, wobei BSL-4 die höchste Stufe darstellt, die für das Ebola-Virus erforderlich ist. In Deutschland gibt es nur vier Labore, die unter BSL-4-Bedingungen arbeiten dürfen.
Das Forscherteam in China hofft, dass ihr neu entwickeltes Virus, das dem Ebola-Virus ähnelt, jedoch unter weniger strengen BSL-2-Bedingungen untersucht werden kann. Dies würde die Anzahl der möglichen Labore weltweit erhöhen und den technologischen Fortschritt in der Bekämpfung der Ebola-Virus-Erkrankung beschleunigen.
Kontroverse um Tierversuche
Obwohl die Forscher versichern, dass das neue Virus für den Menschen sicher ist, bleiben Tierversuche wie diese umstritten. Die Diskussionen um den Ursprung des Coronavirus und die damit verbundenen Laborversuche haben die Bedenken hinsichtlich der Sicherheit solcher Forschungsprojekte erneut entfacht.
Die Debatte darüber, ob das Coronavirus aus einem Labor in Wuhan stammt, ist noch nicht abschließend geklärt. Dennoch halten Wissenschaftler weltweit an der Erforschung gefährlicher Viren fest, um bessere Methoden zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten zu entwickeln.