Eine neue Variante des Coronavirus, KP.2, breitet sich in Deutschland aus. Obwohl Experten nicht beunruhigt sind, wird Risikogruppen geraten, die Entwicklungen genau zu verfolgen.
In Berlin und anderen Teilen Deutschlands nimmt die Verbreitung der KP.2-Variante von Sars-CoV-2 zu. Diese neue Variante des Virus hat sich in mehreren Ländern ausgebreitet, einschließlich Deutschland. Experten betonen jedoch, dass noch keine Anzeichen für eine beginnende Sommerwelle vorhanden sind. Dennoch sollten Personen in Risikogruppen wachsam bleiben.
Verbreitung der KP.2-Variante in Deutschland
Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) machen Infektionen mit der KP.2-Variante etwa 19 Prozent der neuen Fälle aus. Dies übertrifft die zuvor dominante JN.1-Sublinie. Noch vor zwei Wochen lag der Anteil von KP.2 bei etwa vier Prozent. Trotz des raschen Anstiegs gibt es keine Anzeichen für eine erhöhte Alarmstufe unter Medizinern.
„Wir wissen, dass sich Covid-19 weiterentwickeln wird, und dies ist nur die nächste Generation davon“, erklärte Scott Roberts von der Yale School of Medicine gegenüber der Washington Post. In den USA ist die KP.2-Variante bereits dominanter, mit etwa 28,5 Prozent der Fälle.
Erhöhte Reproduktionsrate und Symptome
Forschende der Universität Tokio haben festgestellt, dass die KP.2-Variante eine um 32 Prozent höhere Reproduktionsrate im Vergleich zur JN.1-Variante hat. Dies erklärt ihre rasche Verbreitung. Die Symptome sind ähnlich wie bei früheren Varianten und umfassen Fieber, Husten, Schüttelfrost und Muskelschmerzen.
Überwachung und Vorsichtsmaßnahmen
Das RKI verfolgt weiterhin akute Atemwegserkrankungen und berichtet, dass die aktuellen Zahlen denen vor der Pandemie entsprechen. In der Kalenderwoche 21 wurden 4.600 Fälle pro 100.000 Einwohner registriert.
Abwasserüberwachung in der EU
Innerhalb der Europäischen Union wird auch das Abwasser überwacht. Die jüngsten Berichte zeigen, dass die Viruslast in Deutschland leicht gestiegen ist. In der 21. Kalenderwoche wurden rund 56.000 Genkopien von Sars-CoV-2 pro Liter Abwasser gemessen, ein Anstieg gegenüber 20.000 Ende März.
Immunschutz und Risikogruppen
Ob die KP.2-Variante den Immunschutz umgehen kann, ist noch unklar. Generell gilt: Je mehr Mutationen, desto größer das Risiko eines verminderten Immunschutzes. Die KP.2-Variante weist drei Veränderungen im Spike-Protein im Vergleich zu JN.1 auf. Bisher gab es keinen Anstieg der Krankenhauseinweisungen in Deutschland.
Empfehlungen für Risikopersonen
Medizinische Experten raten Hochrisikopersonen, weiterhin Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, Auffrischungsimpfungen in Anspruch zu nehmen und Schutzmaßnahmen beizubehalten. Der US-amerikanische Mediziner Eric Topol empfiehlt, Impfungen aktuell zu halten und Pläne zur Beschaffung von Paxlovid zu machen.
„Wir müssen das Virus weiterhin beobachten“, betont Topol. Er erwartet in den kommenden Monaten eine Welle, jedoch keine signifikante neue Corona-Welle aufgrund der FliRT-Varianten.