Viren und das Risiko für Diabetes: Neue Erkenntnisse

In Berlin wird immer deutlicher, dass nicht nur genetische Veranlagungen, Medikamente und ein ungesunder Lebensstil das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen. Weniger bekannt ist jedoch, dass auch bestimmte Viren zur Entwicklung von Typ-1-Diabetes beitragen können. Während der Corona-Pandemie wurde eine Zunahme von Neudiagnosen beobachtet, aber auch andere Infektionskrankheiten wie Röteln, Mumps oder Windpocken spielen eine Rolle.

Insgesamt gelten zwölf Viren als potenzielle Auslöser für Typ-1-Diabetes. Auch Infektionen in den ersten Lebensmonaten sind bedeutsam: Wenn ein Baby in den ersten sechs Monaten eine virale Atemwegsinfektion durchmacht, steigt das Risiko, später an Typ-1-Diabetes zu erkranken. Enteroviren gehören zu den möglichen Verursachern dieser Atemwegserkrankungen. Die genauen Mechanismen, wie diese Erreger zur Entwicklung der Stoffwechselerkrankung beitragen, sind jedoch noch nicht vollständig geklärt.

Viren, die das Diabetes-Risiko erhöhen können:

  • Mumps-Virus
  • Röteln-Virus
  • Influenza-Virus
  • Hepatitis-A-Virus
  • Hepatitis-C-Virus
  • Rotavirus
  • Herpes-Viren: Cytomegalovirus und Herpes-simplex-Virus 2
  • Varizella-Zoster-Virus
  • Humanes Herpesvirus 6
  • Epstein-Barr-Virus
  • Coronavirus Sars-CoV-2
  • Coxsackie-Viren (Verursacher der Hand-Fuß-Mund-Krankheit)

Zusammenhang zwischen Corona und Diabetes

Das Diabetesinfoportal bewertet den möglichen Zusammenhang zwischen einer Corona-Infektion und der Neudiagnose von Diabetes wie folgt: Es ist noch nicht endgültig geklärt, ob das Coronavirus Sars-CoV-2 Diabetes mellitus auslösen kann. Eine Studie untersuchte, ob frühere Corona-Infektionen bei Kindern mit einem Frühstadium von Typ-1-Diabetes verbunden sind, fand jedoch keinen statistischen Zusammenhang. Eine andere Studie zeigte jedoch, dass in den Jahren 2020 bis 2021 häufiger Typ-1-Diabetes diagnostiziert wurde, wenn die Kinder zuvor Covid-19 hatten. Die genaue Ursache hierfür bleibt unklar.

Unterschiede zwischen Typ-1- und Typ-2-Diabetes

  • Typ-1-Diabetes: Eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die Insulin-produzierenden Zellen angreift. Symptome treten plötzlich auf, und die Behandlung erfordert Insulin.
  • Typ-2-Diabetes: Eine chronische Erkrankung, die zumindest teilweise durch Lebensstilfaktoren beeinflusst wird. Symptome entwickeln sich schleichend, und die Behandlung kann durch Tabletten oder eine Kombination aus Tabletten und Insulin erfolgen.

Die zunehmende Erkenntnis über die Rolle von Viren bei der Entstehung von Diabetes betont die Wichtigkeit von Präventionsmaßnahmen und einer frühzeitigen Behandlung von Infektionskrankheiten.